gartenkalender-herbst-header-weingartner-gartencenter.png
dennis-spalka-autor-weingaertner-gartencenter.jpg

Autor: Dennis Spalka
Lesezeit: ca. 8 min.

Weingärtners Gartenkalender – Gartenarbeiten im September, Oktober und November

Die Tage werden kürzer, das Laub beginnt sich zu verfärben und die Luft wird merklich kühler: Mit dem September beginnt der Herbst. Nicht nur für uns Menschen bedeutet der Wechsel der Jahreszeiten Veränderung, auch Tiere und Pflanzen bereiten sich nun auf den kommenden Winter vor. In unserem Gartenkalender zeigen wir ihnen, wie Blumenbeete und Balkon winterhart gemacht und mehrjährige Pflanzen richtig pflegt werden. Welche Gartenarbeiten in den Herbstmonaten September, Oktober und November gemacht werden wollen und was sie umbedingt vermeiden solltet. Außerdem geben wir Tipps für tolle Herbstbepflanzungen im Beet, auf Balkon und auf der Terrasse und erklären ihnen die wichtigsten Herbstschnitte. Wir vom Weingärtner Gartencenter blicken auf eine langjährige Pflanzenerfahrung zurück und freuen uns, sie zum absoluten Gartenexperten machen zu dürfen!




Gartenkalender nach Jahreszeiten

Wann beginnt der Herbst? Zunächst einmal sind alle Arbeiten im Garten natürlich eng mit der Witterung verknüpft, weswegen wir unseren Gartenkalender nach Jahreszeiten und weniger nach Monaten aufgliedern. Beginn und Ende der warmen, kalten oder frostigen Zeiten verschieben sich und der Gang der Natur lässt sich nur schwer in unser Monatssystem einfügen. Entscheidend für die meisten Gartenarbeiten sind daher weniger der Name des Monats als vielmehr der Wachstumsstand unserer Pflanzen. Der Herbst umfasst dabei im Kern die Monate September, Oktober und November – kann sich aber auch mal um 2-4 Wochen nach vorne oder hinten verschieben.





Herbstzeit ist Ziergraszeit

Bei Herbstzeit denkt fast jeder sofort an „Indian Summer“ – orange-rot-gelbe Blätter, lila-rot farbene Gräser und Heide, Kürbisse und Chrysanthemenbüsche. Wir zeigen, was die Pflanzenwelt jetzt noch zu bieten hat: Tolle Herbstblüher für den Garten, aber auch für Balkon und Terrasse, sind jetzt die unzähligen Ziergrassorten. Diese stehen im Spätsommer zumeist in voller Blüte und sehen bis spät in den Herbst wunderbar aus. Besonders schön wirken hohe Gräser in Kombination mit niedriger Heide und mittelhoher Fetthenne in einer Gruppenbepflanzung. Aber auch Heide, Herbstastern, Chrysanthemen, Gaultheria und Scheinbeeren lassen sich jetzt in tollen Farbkombinationen zusammenstellen.


gartenkalender-herbst-pampasgras.jpg
gartenkalender-herbst-lampenputzergras.jpg
gartenkalender-herbst-ziergras.jpg

Besonders schöne Ziergräser sind:

  • Pampasgras (Cortaderia selloana)
  • Rutenhirse (Panicum virgatum)
  • Lampenputzergras (Pennisetum Alopecuroides)
  • Zebragras (Miscanthus Sinensis)

Ziergräser sind besonders pflegeleichte Beetbewohner und durch ihre Farben und Größen imposante Blickfänge. Stufenförmig platziert bieten sie einen attraktiven Sichtschutz oder Gartenraumteiler. Effektvoll wirken auch die Zwergziergräser in Kübeln auf der Terrasse oder dem Balkon. Winterhart sind die gängigen Ziergrassorten übrigens fast alle. Da der Nährstoffgehalt der meisten Gartenböden hierzulande für Ziergräser vollkommen ausreicht, kann auf zusätzliches Düngen grundsätzlich verzichtet werden.

Die pflegeleichten Ziergräser benötigen nur einmal im Jahr einen Rückschnitt. Dieser sollte idealerweise im Frühjahr erfolgen, damit die Gräser sich selber den notwendigen Frostschutz geben können. Bevorzugt wird durchlässiger, nährstoffreicher Boden. Hier empfiehlt es sich, etwas Kiesel oder Sand beim Einpflanzen beizumischen.




Herbst auf dem Balkon: So machen Sie die Balkonpflanzen fit


Viele Pflanzen welken im Herbst und werden braun. Gerade die oftmals einjährigen Balkonpflanzen sehen nun nicht mehr schön aus. Damit muss es auf ihrem Balkon aber nicht trist und kahl werden. Mit ein paar einfachen Tipps und guten Ideen für eine schöne Herbstdeko verlängern sie die Balkonzeit und können die gute Aussicht oftmals sogar bis in den Winter hinein genießen.

Weit mehr Pflanzen eignen sich als Balkonbepflanzung im Herbst als mancher ahnt. Besonders geeignete Pflanzen im Herbst für Terrasse und Balkon sind:

  • Heide oder Besenheide (Calluna vulgaris)
  • Glockenheide (Erica gracilis)
  • Herbstastern (Asteraceae)
  • Alpenveilchen (Cyclame persicum)
  • Fetthenne (Sedum telephium)
  • Bleiwurz oder kriechende Hornnarbe (Plumbago auriculata)
  • Scheinbeere (Gaultheria procumbens)
  • Purpurglöckchen (Heuchera)
  • Bergenie oder Wickelwurzen (Bergenia cordifolia)

Mit diesen Herbstpflanzen ist Farbpracht garantiert. Sie sind allesamt pflegeleicht und halten auch die ersten Fröste gut aus – viele sind sogar winterhart.

gartenkalender-herbst-balkonpflanzen.jpg


Beetarbeiten im September, Oktober und November


gartenkalender-herbst-beetarbeiten.jpg

Mit Beginn des Herbstes startet das Aufräumen in den Beeten. Nach Beendigung der Blüte sollten bei den meisten Pflanzen das Verblühte abgeschnitten werden. Viele schaffen bei gutem Wetter noch eine zweite oder sogar dritte Blühphase, zum Beispiel Lavendel oder auch Rosen. Achten sollte man unbedingt auf diejenigen Pflanzen, die gleich nach der Blüte bereits die neuen Knospen für das Folgejahr anlegen, beispielweise Hortensien oder Rhododendren. Werden diese verletzt oder sogar entfernt, muss man auf die Blüte im nächsten Jahr verzichten. Besonders nachhaltig und effektiv: Etwas verteiltes Laub an den Wurzelballen der Beetpflanzen gibt Frostschutz und reichert im Laufe der Zeit den Boden auf natürliche Art an. Als Bodenschutz, späteren Nährstofflieferanten und natürlich auch für das Gärtnerauge empfiehlt sich die Verteilung von Rindenmulch auf den Beeten.

Rindenmulch gibt es in unterschiedlichen Körnungen von sehr fein bis sehr grob. Dabei kann die Auswahl nach einer recht simplen Faustregel vorgenommen werden: Je kleiner die Fläche, desto feiner darf der Rindenmulch sein. Für Kästen, Töpfe und Kübel sollte es eine feine Körnung sein. Für Beete und Steingärten eine mittlere Körnung. Und zu guter Letzt für große Flächen, auf Wegen, an Teichen oder zwischen Sträuchern und Bäumen darf es die grobe Körnung sein. Der feine Rindenmulch sieht übrigens meist schöner und dekorativer aus. Er zersetzt sich aber auch schneller und wird zu Humus.



Obstbäume im Herbst – der richtige Schnitt


Der September ist der richtige Zeitpunkt, um Sauerkirschen oder Pflaumenbäume zurückzuschneiden. Apfel- und Birnbäume dürfen dagegen gerne etwas später Mitte November gekürzt werden. Süßkirschen und andere starkwüchsige Steinobstsorten wie Pfirsich und Aprikose sollten dagegen bereits direkt nach der Ernte im Spätsommer geschnitten werden – dies begrenzt die Wuchskraft und sorgt für mehr Fruchtansatz im nächsten Jahr.

Beerensträucher wie Himbeeren oder Brombeeren sollten wie Apfelbäume erst möglichst spät zurückgeschnitten werden. Die fruchttragenden Zweige der Brombeere des letzten Jahres sollte dabei direkt am Haupttrieb abgeschnitten werden, die allzu starken Seitentriebe nur bis auf zwei Augen. Bei der Himbeere entscheidet der richtige Schnittzeitpunkt die Sorte, die sommertragenden Arten werden direkt nach der Ernte im Spätsommer beschnitten, die herbsttragenden Arten dagegen wieder so spät wie möglich. Hier sollten alle Ruten bis zum Boden entfernt werden, die in diesem Jahr Früchte getragen haben. Nur neu gewachsene Zweige (etwas 8-12 pro Pflanze) bleiben stehen und werden hochgebunden. Weitere im Herbst zu schneidende Beerenstrauchen sind Blaubeere, Schlehe, Apfelbeere oder Schwarzer Holunder.

gartenkalender-herbst-obstbaeume.jpg



Muss im Herbst noch gedüngt werden?


rasen-duengen-rasenpflege-im-herbst.jpg

Im Herbst wird letztmalig gedüngt, die Pflanzen wechseln bald in eine sogenannte Vegetationsruhe und benötigen noch später keinen Wachstumsschub mehr. Gute Nährstoffmischungen enthält sogenannter Herbstdünger, der bis in den Frühherbst ausgebracht sein sollten. Diese haben einen hohen Kaliumgehalt, welcher der Pflanze zusätzlichen Winterschutz bereitstellt. Der Nährstoff reichert sich in den Wasserspeichern der Pflanzenzellen an und erhöht den Salzgehalt – dadurch wird der Gefrierpunkt der Zellflüssigkeit herabgesetzt und schützt gegen schädliche Frostschäden. Zusätzlich verbessert Kalium den Wassertransport und Gasaustausch der Pflanze. Am bekanntesten ist wohl der Herbstrasendünger. Dieser enthält zusätzliche Nährstoffe wie geringe Anteile an Stickstoff.

Unser Tipp: Im September verlieren Rosen oft vorzeitig ihre Blätter und bekommen schwarze oder rostrote Flecken, die von einem Pilz herrühren. Die Ursache liegt meist im Wasser- und Nährstoffmangel und der kann gut mit ausreichendem Gießen und einer natürlichen Düngung über Hornspäne und Steinmehl begegnet werden.



Laub als natürlicher Frostschutz


In der Herbstmitte haben die meisten Bäume und Sträucher ihr buntes Herbstlaub prächtig eingefärbt und die bunten Blätter beginnen auf Rasen und Beete zu fallen. Auch wenn er von manch einem eher als „Abfall“ wahrgenommen wird, dient er doch als effektiver Frostschutz und ist für viele kleine Gartenbewohner ein perfektes Winterquartier.

Lediglich der Rasen sollte vom Laub befreit werden, da er unter einer dicken Schicht davon zu faulen beginnt.

gartenkalender-herbst-laub-als-frostschutz.jpg



Pflanzen und schneiden im Herbst


gartenkalender-herbst-pflanzen-und-schneiden.jpg

Viele Gehölze wie Rosen und Obstbäume und auch Liguster können jetzt im Herbst noch gepflanzt werden. Bis zum ersten Frost bleibt ihnen genug Zeit, viele feine Wurzeln zu bilden und gut anzuwachsen. Nur frostempfindliche Sorten möchten lieber im Frühjahr in die Erde gesetzt werden. Dazu zählen alle Immergrünen, Hortensien, Hibiskus und auch der Schmetterlingsstrauch.

Zur Pflege der vorhandenen sommergrünen Bäume und Sträucher sollte jetzt der Herbstrückschnitt erfolgen. Jetzt verkraftet das Gehölz die Schnitte besser und man reduziert die Bruchgefahr im Winter durch das Entfernen kranker oder abgestorbener Äste. Beachtet werden muss dabei allerdings, dass Hecken, lebende Zäune und andere Gehölze in der Zeit vom 1. März bis 30. September nicht abgeschnitten werden dürfen (§ 39 des Bundesnaturschutzgesetzes). Erlaubt sind lediglich sogenannte geringe Form-und Pflegeschnitte. Dieses Verbot dient dem Vogelschutz und soll verhindern helfen, den Lebensraum wild lebender Tiere zu stark zu beeinträchtigen oder zu zerstören. Allerdings sollte der Herbstschnitt sowieso immer moderater ausfallen als der Frühjahrsschnitt – die Pflanzen haben jetzt keine Zeit neu auszutreiben und benötigen einen guten Teil ihres Wuchses als Schutz gegen die kommende Kälte: Also keine Baumkronen kappen oder Sträucher bodennah herunterschneiden! Das Schnittgut lässt sich übrigens wunderbar – gehäckselt – als Winterschutz auf den Beeten oder um die Wurzeln nutzen.



Herbstzeit heißt Frühjahrsplanung


Natürlich ist der Herbst die Jahreszeit, um das kommende Frühjahr zu planen und vorzubereiten. Wichtiges Thema: Blumenzwiebeln setzen.

Frühlingsblüher wie Tulpen oder Narzissen wollen im Herbst in die Erde, um dann im zeitigen Frühjahr pünktlich zu erschienen und den Garten in leuchtende Farben zu tauchen. Die richtige Wahl des Standortes ist hier oft entscheidend: Beachtet werden sollte vor allem der Lichtbedarf der jeweiligen Pflanze und natürlich die Einpflanztiefe. Ansprüche wie Lichtbedarf kann man recht einfach auf der Verpackung der Zwiebeln erkennen. Die Einpflanztiefe richtet sich – als einfache Faustformel – nach der Größe der Blumenzwiebel: Man pflanzt etwas doppelt so tief, wie die Zwiebel hoch ist, keinesfalls tiefer. Mit der Zeit und den Jahren „wandern“ die Zwiebeln aufgrund ihrer konischen Form von ganz alleine tiefer ins Erdreich. Darum ist es ratsam, die Blumenzwiebeln im eigenen Garten alle 2-3 Jahre im Frühjahr auszugraben, zu trocknen und im Herbst wieder neu zu setzen. Auch stehen Blumenzwiebeln ganz oben auf dem Menüplan kleiner Nagetiere – weswegen es hilfreich ist, einen Pflanzkorb zu verwenden. Auch der Pflanzabstand sollte Beachtung finden. Um ein prächtiges und üppiges Blühergebnis im Frühjahr zu erzielen, werden meist viel mehr Zwiebeln benötigt, als man annehmen möchte. Für Tulpen wäre zum Beispiel eine Menge von ca 40 Stk. auf einem Quadratmeter gerade ausreichend.

gartenkalender-herbst-fruehjahrsplanung.jpg

Aber nicht nur die Beete lassen sich mit Frühjahrsblühern verschönern, auch der Rasen gewinnt durch das gezielte Setzen von Narzissen oder Krokussen. Allerdings sollte das verblühte Laub nicht gleich beim ersten Rasenschnitt abgeschoren werden - die Pflanze benötigt diese, um Kraft für die nächste Saison zu sammeln. In Töpfen oder Kübeln lassen sich auch wunderbare Frühlingsblüher-Arrangements zusammenstellen, die oben auf mit hübschen Herbstpflanzen gleich auch noch im Herbst ein toller Blickfang sind. Unser Video zur Lasagne-Pflanzmethode gibt es hier.

Naturschutz ist Nützlingsschutz


gartenkalender-herbst-igel.jpg

Jetzt ist auch die Zeit, sich ganz bewusst um die kleinen Gartentiere zu kümmern. Ein gern gesehener Gast ist der Igel, der Schädlinge wie Nacktschnecken zuverlässig vertilgt und gleichzeitig selber keinen Schaden im Garten anrichtet – ein perfekter Nützling für unsere Gärten. Da Igel vorwiegend tierisches Protein nutzen, knabbern sie weder am Gemüsebeet noch am Fallobst. Aber in unseren modernen und aufgeräumten Gärten haben es die kleinen Kerle inzwischen schwer, eine passende (Winter-) Unterkunft zu finden. Bei ausreichendem Platz empfiehlt es sich, eine „verwilderte“ Ecke mit Totholz und Laub entstehen zu lassen. Aber auch selbst gebaute oder gekaufte Igelhäuser werden gerne angenommen. Platziert werden sollte dieses an einem ruhigen, ungestörten Ort im Garten, der witterungsgeschützt ist und Fluchtmöglichkeiten lässt - dies kann unter einer Hecke oder einem größeren Strauch sein. Mit Laub oder (Bio-)Heu befüllt werden sollte nur der Schlafbereich des Häuschens, nicht dagegen der Eingangsbereich. Das zweite große Problem der kleinen Gesellen ist das mangelnde Futter im Winter. Hier kann das Füttern im Spätherbst, in milden Wintern und im Frühjahr sinnvoll sein, denn gerade vor und nach dem Winterschlaf oder bei frühzeitigem Erwachen benötigen die Tiere dringend Futter.

Besonders unerfahrene junge Tiere finden hier oft nicht genug zum Überleben. Optimales Futter kann hier einfaches Katzenfutter sein, da es im Gegensatz zum Hundefutter keine, oder nur sehr geringe Getreideanteile besitzt und viel tierisches Protein enthält. Auch ungewürztes Rührei oder spezielles Igelfutter aus dem Einzelhandel wird gerne genommen. Ungeeignet sind dagegen Milch, Obst oder sonstige Essensreste – hier drohen ernsthafte Magen-Darm-Erkrankungen. Das Futter sollte ebenfalls an geschützter Stelle aufgestellt werden. Eine umgedrehte Holzkiste mit Einschlupfloch schützt vor Katzen oder größeren Vögeln. Selbstverständlich sollte das Futter täglich erneuert und der Futterplatz sauber gehalten werden.Unsere gefiederten Freunde freuen sich das ganze Jahr über passende Nahrungsunterstützung – aber jetzt zum Winter wird diese natürlich notwendiger als in den warmen Jahreszeiten. Einen tollen und ausführlichen Artikel zur richtigen Fütterung und viele weitere Ideen rund um den Vogelschutz finden Sie beim NABU.

Das könnte Sie auch interessieren


Nur Notwendige speichern
Alle akzeptieren