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Autor: Dennis Spalka
Lesezeit: ca. 6 min.

Heidekraut: farbenfroher herbstlicher Blickfang

Immergrüne Heidekrautgewächse (Ericaceae) sind sehr beliebt. Die Blütengehölze begeistern mit ihrer Artenvielfalt und Farbenpracht. Im Garten bieten sie eine Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten. Viele der Arten sind sehr genügsam, lassen sich gut als farbenfrohe Bodendecker zwischen anderen Pflanzen oder als Solitärgehölz nutzen. Wenn Sie noch keine Exemplare der Erica Pflanze im Garten gepflanzt haben, dann erfahren Sie hier alles Wichtige zu dieser Pflanze und ihrer Pflege.


Historisches über die Heidekrautgewächse

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Die Heide Pflanze wird vor allem mit der Lüneburger Heide verbunden. Nach der letzten Eiszeit fand das Heidekraut im heutigen Norddeutschland, aber auch in ganz Nordeuropa, beste Bedingungen für die Verbreitung vor. Schon früh begannen Menschen sie zu nutzen.

Aus dem Mittelalter ist überliefert, dass Heidekraut damals sehr vielfältig eingesetzt wurde. Die Menschen verwendeten die Blüten z. B. zum Färben. Die Zweige der Besen-Heide, Gattung Calluna, dienten zum Binden von Besen. Der Gattungsname leitet sich aus dem griechischen Wort »kalynein« ab und bedeutet »reinigen«.

Vor allem die Besenheide galt im Mittelalter als ein wichtiges Heilkraut für verschiedene Beschwerden. Ihr wurde eine schleimlösende, schweißtreibende und blutreinigende Wirkung zugeschrieben. Heidekrautblüten werden auch in unserem Jahrhundert als Kräutertee verwendet. Der Aufguss mit den Blüten wirkt harntreibend und blutreinigend.


Überliefert ist, dass die Pflanzen beim Bierbrauen und für die Herstellung von Heidehonig genutzt wurden. Den Imkern aus den Regionen mit Heidelandschaften ist es zu verdanken, dass Sie auch heutzutage den besonderen Heide-Honig erwerben können. Er zeichnet sich durch ein kräftiges, herbes Aroma aus.

Außerdem wird loses und gepresstes Kraut von Fachfirmen bei der Firstverkleidung von Reetdächern genutzt. Man kann das Kraut sogar zur Herstellung von sehr wetterbeständigen Heidematten für den Sicht-, Lärm- und Windschutz einsetzen.

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Legenden und Mythen rund um die Heide

In früheren Zeiten wurden dem Kraut besondere Eigenschaften angedichtet. Die weißblühende Heide sollte Glück bringen, die rotblühenden Sorten eher Leid.

Vor allem im Mittelalter glaubten die Menschen an die beschützende Kraft der Heidepflanzen. Jegliches Unglück würde vom Haus abgehalten, wenn geflochtene Besenheide einen Spiegel umkränzt. Krieger trugen während der Schlacht oftmals Zweige von Erica bei sich und erhofften sich davon besonders große Tapferkeit. Schottische Brautpaare sollten sich Heidekrautzweige als Glücksbringer in die Schuhe stecken.Übrigens ist der Gattungsname »Erica« nicht auf den bekannten weiblichen Vornamen »Erika« zurückzuführen. Vermutet wird, dass sich »Erica« auf das altgriechische Wort »ereike« bezieht: die Bezeichnung für »Heide«.


Die Lüneburger Heide – Landschaftsschutzgebiet und Touristenmagnet

Die Lüneburger Heide ist eine ganz besondere und einzigartige Heidelandschaft. Zusammen mit den dazugehörigen Geest- und Waldgebieten, stehen hier in Niedersachsen weite Heidelandschaften unter Naturschutz.

Neben relativ trockenen Flächen gibt es auch ausgedehnte Moore. Die Sandheidefläche umfasst ca. 20 Prozent vom Naturschutzgebiet und ist vor allem mit Besenheide bewachsen. Daneben kommen hier typischerweise Heidelbeeren, Preiselbeeren und Glockenheide vor.

Zu allen Jahreszeiten finden Sie zahlreiche Angebote, um die reizvolle Landschaft zu erkunden und die außergewöhnliche Natur dieser Region zu entdecken. Ob zu Fuß oder per Fahrrad – es lohnt sich für Sie, hier einen erlebnisreichen Urlaub zu machen. Genießen Sie die Naturnähe und die Gastfreundlichkeit in den Hotels sowie bei den Vermietern von Ferienhäusern und Ferienwohnungen.


Bekannte Heidearten in unseren heimischen Gärten

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Seit langem haben Heidekräuter einen festen Platz in unseren Gärten. Eine der häufigsten Vertreterinnen ist dabei die Glockenheide (Erica gracilis). Sie liebt feuchte Standorte und blüht vor allem in den Monaten Juni bis September. Ihre Blüten sind in doldenartigen Büscheln vereinigt und zeigen sich je nach Sorte in Weiß, Rosa, Rot und Violett. Als Strauch erreicht diese Heidekrautart eine Höhe zwischen ca. 20 und 50 Zentimetern. Die Glockenheide ist seit 1789 in Kultur.

Die Schneeheide (Erica carnea), umgangssprachlich auch Winter- oder Frühlingsheide genannt, blüht in den Monaten Februar bis April. Dieser flachwüchsige Zierstrauch eignet sich gut als attraktiver Bodendecker in Ihrem Garten. Er bildet mit den Zweigen schöne zusammenhängende Polster, die ca. 10 bis 30 Zentimeter hoch werden können.

Die Blütenfarben reichen von Rosa, Purpur, Rot bis Schnee-Weiß.

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Calluna vulgaris

Die pflegeleichte Besen- oder auch Sommerheide (Calluna vulgaris) ist mit ihren zahlreichen Sorten ein echter Hingucker – sowohl für den Garten als auch für Ihre Terrasse und den Balkon. In Abhängigkeit von der betreffenden Sorte blühen die Exemplare in den Monaten Juli bis Dezember. Die Blüten leuchten in Rosa, Purpur oder Weiß. 2019 wurde die Besenheide von der Loki-Schmidt-Stiftung zur Blume des Jahres gewählt.


Weltweite Verbreitung der immergrünen Heidekrautgewächse

Heidekrautgewächse finden sich nicht nur in unseren Breitengraden, sondern auf der ganzen Welt. Mittlerweile sind ca. 126 Gattungen und ungefähr 4000 Arten vom Heidekraut bekannt. Es ist erstaunlich, dass sich diese Pflanze auf fast allen Kontinenten heimisch fühlt. Neben Nordeuropa finden sich zahlreiche Erica-Arten z. B. in Westeuropa und in den Mittelmeerländern.

Die Besenheide gedeiht aber auch in den Bergregionen Nordafrikas. Inzwischen ist Erica curvirostris, die sogenannte Kapheide aus Südafrika, bei uns bekannt geworden. Sie ist nicht winterhart und fühlt sich deshalb eher im Wintergarten wohl. In den Monaten Februar bis April erfreut sie mit ihren glockenförmigen Blüten.Besonders exotisch sehen die großen pinkfarbenen Blüten der Erica verticellata aus. Diese Heidekrautart stammt ebenfalls aus der Kap-Region, wird deshalb als Südafrikanische Heide bezeichnet und ist relativ pflegeleicht. Sie können die mehrjährige Sorte für Schalen, Kübel und als Grabbepflanzung nutzen. Für ausreichenden Winterschutz muss jedoch in ungünstigen Lagen gesorgt werden.


Tipps für Ihren Heidegarten

Um Heidepflanzen im heimischen Garten zu kultivieren, müssen Sie ein paar Dinge beachten: Prüfen Sie zuerst die Bodenbeschaffenheit. Optimal ist ein saurer Boden. Falls die Erde vom geplanten Standort zu kalkhaltig ist, können Sie z. B. Knochenmehl zur Bodenverbesserung gründlich einarbeiten.

Heidepflanzen lieben die Sonne und gedeihen auch noch im Halbschatten. Sehr schattige Plätze mögen sie dagegen nicht.

Wenn es der Platz im Garten zulässt, sind Heidegärten in Kombination mit anderen Zwerggehölzen empfehlenswert, z. B. mit Rhododendron, Heidelbeeren und Koniferen. Auch Ziergräser passen dazu.

Achten Sie darauf, dass jede der Pflanzen in den nächsten Jahren genügend Platz zum Wachsen hat. Es sieht meist schöner aus, wenn mindestens 3 bis 5 Exemplare einer Sorte zueinander gesetzt werden. So erzielen Sie eine bessere Wirkung der Farben. Überlegen Sie vor dem Einpflanzen, welche Blütenfarben optimal miteinander harmonieren.

Sie können mit der Erika Pflanze auch einen Steingarten gestalten, beispielsweise mit ausgewählten Arten je nach Höhe im Hinter- oder Vordergrund. Für Terrasse und den Balkon gibt es ebenfalls geeignete Sorten, die ihre leuchtenden Farben zur Geltung bringen.


Pflegeleichte Grabbepflanzung mit Heide-Pflanzen

Vor allem für Grabstellen in voller Sonne bieten sich diese Ziergehölze an. Sie überstehen auch sehr trockene Sommer mit hohen Temperaturen. Trotzdem sollte regelmäßig gegossen werden, auch an Wintertagen bei frostfreiem Wetter. Wichtig ist, dass Sie sich vor der Bepflanzung überlegen, welche Wuchshöhen, Blütezeiten und Blütenfarben am besten zueinander passen.


Hinweise zur Pflanzung und Pflege


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Die optimale Zeit zum Einpflanzen sind die Monate April und Mai. Sie können Ihren Heidegarten auch im frühen Herbst anlegen, möglichst im September oder Oktober vor dem Eintritt von Bodenfrösten.
Vor dem Einpflanzen ist der Boden immer gut zu lockern. Setzen Sie die Pflanzen nicht zu tief ein. Eine Faustregel besagt, dass der Wurzelballen gut mit Erde bedeckt sein muss.

Wässern Sie die neugepflanzten Exemplare gründlich, auch einige Zeit nach der Pflanzung. So können die Heide-Pflanzen bestens anwachsen und sich entwickeln.

Übrigens benötigen die Pflanzen auch in milden Wintermonaten genügend Gießwasser. Vorbeugend gegen das Austrocknen des Bodens können Sie eine nicht zu dicke Laubschicht zwischen den Pflanzen verteilen. Damit bieten Sie den Pflanzen auch etwas Winterschutz. Zusätzlich können Sie im Spätherbst Nadelzweige oder Reisig zwischen dem Heidekraut ausbreiten. Das bietet zugleich Schutz vor zu starker Sonneneinstrahlung an Wintertagen.

Um die Exemplare in Töpfen und Balkonkästen sollten Sie sich ganz besonders vor dem Beginn der Frostperiode kümmern, um sie vor Vertrocknen und Erfrieren zu schützen. Umhüllen Sie die Gefäße mit Strohmatten oder bedecken Sie die Erde mit trockenem Laub. Auch trockenes Reisig kann für den Schutz verwendet werden.

Ein Rückschnitt bis in das grüne Holz wird im Frühling vorgenommen. Sie beugen damit der Verkahlung vor und die Pflanzen treiben nach dem gründlichen Schnitt wieder gut aus.

Die Düngung sollte nur während der Wachstumsperiode vorgenommen werden. Verwenden Sie organischen Dünger oder Spezialdünger für Moorbeetpflanzen. Töpfe, Schalen und Balkonkästen versorgen Sie am besten mit einem Flüssigdünger. Halten Sie sich dabei an die Vorgaben der Hersteller, denn Heidepflanzen reagieren empfindlich auf eine Überdüngung.

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Heidekraut lässt sich vermehren

Für die Vermehrung Ihrer Heidekrautpflanzen bieten sich drei Methoden an:

  • Teilen der Pflanze nach dem Rückschnitt
  • halbverholzte Stecklinge mit einer Länge von 25 bis 35 Millimeter schneiden und in Anzuchterde setzen
  • Absenker im Frühjahr auswählen, mit Erde bedecken, sodass die Triebspitze herausschaut. Absenker sind die „echten Ableger", denn sie entstehen auf natürlichem Wege. Bei ihnen handelt es sich um bewurzelte Pflanzenteile, die nach dem Abtrennen wie ein Klon der Mutterpflanze sind.

Krankheiten und Schädlinge

Mit der richtigen Pflege schützen Sie Heidepflanzen im Garten vor Krankheiten und Schädlinge. Achten Sie vor allem auf diese typischen Probleme:

  • Dickmaulrüsselkäfer und ihre Larven fressen Triebe und Wurzeln. Versehen Sie die Pflanzgefäße zum Schutz mit Leimringen, bringen Sie Nematoden (Mindestlufttemperatur von 13 Grad Celsius nötig) aus oder sammeln Sie die Schädlinge per Hand ab.
  • Wurzelfäule, hervorgerufen durch eine Pilzerkrankung (Armillaria mellea). Zum Schutz vor Wurzelfäule ist es besonders wichtig, dass Sie Staunässe vermeiden.
Knospenheide - Einpflanzen in ein Gefäß (thumbnail)


Farbenfreude für Ihren Garten

Mit der richtigen Pflege bringen die mehrjährigen Heidepflanzen leuchtend zarte Farben in Ihren Garten und auf den Balkon. Vor allem die Winterheide trotzt der kalten Jahreszeit und lässt sich zu farbenfrohen Blütenteppichen kombinieren. Wir hoffen, unsere Tipps sind dabei hilfreich und dass Sie Lust bekommen haben, die Heide in Ihrem Garten blühen zu lassen.


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